Wildobst
Der Sanddorn
(aid) - Von August bis November haben die gelb- bis korallenroten Beeren des Sanddorns (Hippophae rhamnoides) Saison und
verleihen dem sparrigen Ölweidengewächs einen ganz besonderen Charme.
In Form von Tee, Bonbons, Saft, Brotaufstrichen, Öl, Spirituosen oder Kosmetika hat die Sanddornbeere in den letzten Jahren im
Sortiment von Bioläden, Reformhäusern und Direktvermarktern einen festen Platz erobert.
Ernährungsphysiologisch findet sie vor allem wegen ihres hohen Vitamin C-Gehalts Beachtung und wird daher als "Zitrone des
Nordens" bezeichnet. Je nach Standort und Sorte kommt die Sanddornbeere auf einen Vitamin-C-Gehalt von 200 bis 1.300 mg
pro 100 Gramm Früchte und übertrifft damit den der Zitrone (51 mg/100g) um ein Vielfaches. Seit vielen Jahrhunderten schätzt
man die kugeligen bis ovalen Schein-Steinfrüchte in der Naturheilkunde vor allem wegen ihres hochwertigen Öls.
Sowohl das Fruchtfleischöl als auch das Kernöl der Sanddornbeere ist reich an Vitamin E, Carotin und mehrfach ungesättigten
Fettsäuren, unter anderem alpha-Linolen und Palmitoleinsäure. Äußerlich sowie innerlich angewendet, wirkt Sanddornöl heilend und
entzündungshemmend. Aufgrund seiner pharmazeutischen Bedeutung gehört Sanddorn heute in Mittel- und Osteuropa zu den
wichtigsten Wildobstarten im Erwerbsanbau. Die größten deutschen Anbaugebiete finden sich in Mecklenburg-Vorpommern und
Brandenburg. Der Grund hierfür liegt nicht ausschließlich in den guten klimatischen Bedingungen für das Gewächs, sondern ist
auch historisch bedingt. In der DDR - wo man kaum Südfrüchte kaufen konnte - war man sich der Eigenschaften und vielseitigen
Verwendungsmöglichkeiten des Sanddorns bewusst und förderte seit Ende der 1960er Jahre den Anbau des natürlichen
Vitamin-Spenders. Besonders die Insel Rügen ist für ihre typisch herbfruchtigen Sanddorn-Spezialitäten bekannt.
Da die meisten hierzulande gut gedeihenden Sanddorn-Sorten sehr dornig sind, die Ernte entsprechend aufwändig ist oder beim
Schnitt-Ernteverfahren nur alle zwei Jahre erfolgen kann, haben die Früchte ihren Preis.
Die Beeren mit dem dünn-breiigen Fruchtfleisch können durch Pflücken, "Melken" (Auspressen der reifen Beeren durch Muskelkraft
direkt am Strauch) oder durch den Schnitt ganzer Äste und das Abrütteln der Früchte geerntet werden.
Aufgrund ihres hohen Fruchtsäure-Gehalts sind viele Sanddorn-Sorten für den Frischverzehr nicht geeignet.
aid, Ira Schneider
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