- Goldgelber Küchenschatz
Die Quitte - eine fast vergessene Delikatesse
(aid) - Die griechische Mythologie hat der Quitte als Symbol für Schönheit,
Fruchtbarkeit und Liebe ein Denkmal gesetzt. In der Küche ist die
hartleibige Frucht jedoch eine beinahe vergessene Köstlichkeit.
Roh ist sie zwar herb und ungenießbar, verarbeitet zu Gelee, Konfitüre, Mus
oder Kompott verwandelt sich das süßlich duftende Kernobst in eine
Delikatesse. Goldgelb und mit aromatischen Honignoten verwöhnt sie Auge und
Gaumen gleichermaßen. Je nach Form der Früchte unterscheidet man
Apfelquitten mit rosa Fruchtfleisch und Birnenquitten mit hellem
Fruchtfleisch. Letztere sind etwas milder und saftreicher als die härteren
Apfelquitten. Von September bis Januar gibt es das Vitamin C- und
mineralstoffreiche Obst frisch zu kaufen. Da die Früchte aufgrund ihres
hohen Pektingehalts sehr gut gelieren, verarbeitet man sie häufig zusammen
mit anderen Obstsorten. Eine Kombination aus Quitten und Äpfeln, Birnen,
Preiselbeeren oder Zitrusfrüchten ist in der Konfitürenküche sehr beliebt.
Besonders in der kalten Jahreszeit passen süß-sauer eingelegte
Gewürzquitten mit Ingwer, Zimt oder Kardamom prima zu Wildgerichten. In der
Vorweihnachtszeit eignet sich Quittenbrot
als fruchtige Alternative zu Plätzchen. Das Konfekt ist relativ einfach
herzustellen und lässt sich gut aufbewahren: 750 Gramm Quitten
sorgfältig waschen. Anschließend in Viertel schneiden und weichkochen.
Masse durch ein Sieb passieren. Quittenmark 1:1 mit Gelierzucker
aufwiegen und etwa zwei Minuten aufkochen lassen. Abgekühlte Masse auf
ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech streichen und einige Tage trocknen
lassen. In Rauten schneiden und in Zucker wälzen. In einer gut
verschlossenen Dose hält sich das Konfekt über mehrere Wochen.
aid Ira Schneider
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- Die Quitte
Kaum genutzt, aber sehr präsent
(aid) - Die Quitte (Cydonia oblonga) wächst als sommergrüner Baum oder Strauch.
Sie gehört zu den Kernobstgewächsen innerhalb der Familie der Rosengewächse und wird seit Langem als Obstbaum kultiviert.
Ihr Name steht sowohl botanisch als auch in unserem Sprachgebrauch für die griechische Stadt Kydonia, das heutige
Chania auf der Insel Kreta. Darüber hinaus ist sie indirekt Namensgeber für die Marmelade (portugiesisch "marmelo" für
Quitte).
Die Quitten-Heimat ist Westasien. Heute wird diese Obstart vor allem in Asien und Europa angepflanzt.
In West- und Mitteleuropa spielt sie aber eher eine untergeordnete Rolle.
In Deutschland ist der kommerzielle Anbau auf Baden-Württemberg und das Rheinland begrenzt.
Die Quitte erreicht Höhen von vier bis acht Meter und blüht nur zwischen Mai und Juni.
Da die Quitte selbstfruchtbar ist, wird kein zweiter Baum zur Bestäubung benötigt.
Die gelbe Frucht weist bei der Wildform einen Durchmesser von drei bis fünf Zentimeter auf, kultivierte Sorten können deutlich
größere Früchte bilden.
Die Ernte erfolgt am besten im nicht zu reifen Zustand, da sonst das in den Früchten enthaltene Pektin zunehmend abgebaut
wird. Idealer Erntezeitpunkt ist die Phase, in der die Farbe der Früchte von grün nach gelb umschlägt, etwa Ende
September. Der angenehme Duft der Früchte beruht auf einem Mix von über 80 Stoffen.
Die Frucht selbst enthält viel Vitamin C, viel Pektin und Schleimstoffe.
Bei der Zubereitung mitteleuropäischer Sorten muss in jedem Fall der bitter schmeckende Flaum entfernt werden.
Dann wird die Frucht geschält oder ungeschält zu Konfitüre, Kompott, Mus, Saft und daraus Gelee, Likör oder Schnaps
verarbeitet. Reife Quittensamen werden als Heilmittel verwendet.
Hierzu wird aus den unzerkleinerten Samen ein Schleim zubereitet, der Hustenreiz lindern soll und mild abführend wirkt.
Äußerlich kommt er in Salben oder Cremes u. a. bei rissiger Haut und aufgesprungenen Lippen zum Einsatz, aber auch als
fettfreie Salbengrundlage in der Kosmetik. aidDr. Jörg Häseler
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