Delikatessen aus Wald und Wiese
Vom "Unkraut" zur Delikatesse
(aid) - Im Frühling können sich Feinschmecker über frische Brennnesseln freuen.
Die jungen Blätter mit dem fein-säuerlichen bis nussigen Aroma lassen sich in der Küche vielseitig verwenden.
In Kombination mit Löwenzahn, Sauerampfer und Bärlauch lässt sich ein herrlicher Wildkräutersalat zubereiten.
Zuvor werden die gewaschenen Brennnesselblätter in ein Tuch eingeschlagen und mit einer Teigrolle gewalzt, um die
unangenehme Wirkung der Nesselhaare zu vermeiden.
Brennnesseln sind aber auch in der Suppe, in einer Tarte, im Risotto, in Spätzle, im Auflauf und in selbst gemachter
Kräuterbutter ein Genuss. Köstlich schmeckt Brennnesselpesto mit Pinienkernen, Parmesan und Olivenöl, etwas
Kräutersalz, Pfeffer und Limettensaft.
Als Gemüse werden die Blätter ähnlich wie Spinat zunächst in kochendem Salzwasser blanchiert, abgetropft, grob gehackt und
mit gedünsteten Zwiebeln erhitzt.
Anschließend kann man das Frühlingsgemüse mit Salz, Pfeffer, Muskat, eventuell Zitronensaft und einem Schuss Sahne
verfeinern.
Die Brennnessel (Urtica dioica) ist in Mitteleuropa heimisch und wächst meist in Gruppen auf nährstoffreichem Boden.
Sie wird bis zu einen Meter hoch und ist an den gesägten Blättern zu erkennen, die mit kleinen Brennhaaren besetzt sind.
Bei Berührung brechen sie ab und entleeren ihr Brennnesselgift, vor allem Ameisensäure, auf die Haut.
Das verursacht die Brennwirkung. Die alte Heilpflanze wird gerade im Frühjahr zur Entgiftung und Entschlackung
empfohlen. Brennnesseltee soll die Abwehrkräfte stärken, bei Harnwegsinfektionen, Verdauungsbeschwerden,
Rheuma und Gicht helfen. Einfach einen Esslöffel frische Brennnesselblätter mit einem viertel Liter kochendem Wasser
übergießen, fünf bis zehn Minuten ziehen lassen und abfiltern.
Die Brennnessel ist sehr gesund, da sie reichlich Eisen, Kalzium und Kalium, Kieselsäure, Vitamin A und C enthält.
Brennnesseln können ab April bis Juli gesammelt werden - am besten an geschützten Standorten wie im eigenen Garten,
am Waldrand und auf Wiesen, aber nicht direkt an der Straße oder am Ackerrand. Handschuhe schützen die Haut vor den
Brennhaaren. Die jungen, etwa 20 cm hohen Pflanzen sind besonders zart und aromatisch.
Aber auch die Triebspitzen von größeren Brennnesseln lassen sich in der Küche verwenden. Am besten schmeckt es,
wenn man die Kräuter ganz frisch sind.
aid, Heike Kreutz
Inhaltstoffe der Brennnesseln sind
Flavonoide (werden auch Vitamin P genannt und wirken entzündungshemmend, antioxidativ, antifungal, antiviral, antibakteriell, antimikrobiell und antikanzerogen - kurz: sehr gesund!)
Acetylcholin (macht die Brennnessel kurz gesagt wertvoll bei Gicht und Rheuma)
Vitamin C
Eisen
Gerbstoffe
Magnesium und andere Mineralsalze
Provitamin A
Sterole (sind als Cholesterinsenker bekannt)
Histamin in den Brennhaaren (erhöht die Herzfrequenz)
Bei Herz- und Nierenschwächen sollte man auf Brennnesseln eher verzichten oder sich beraten lassen.
Brennnessel-Tees wirken verdauungsfördernd, blutreinigend und harntreibend.
Brennesselgemüse
Da ich recht empfindlich bin, werden Brennnesseln bei mir immer entweder mit kochend Wasser überbrüht (das Wasser trinke ich
gerne) oder in etwas Öl gedünstet, bevor ich sie weiter verarbeite.
Brennnesseltee liebe ich, aber schieres Brennnesselgemüse finde ich einen Tick zu fade, so dass ich Brennnesseln meist zusammen
mit Zwiebeln oder Knoblauch verarbeite.
Man kann Brennnesseln ganz hervorragend zu Füllungen verarbeiten und jedes Rezept, in dem Spinat oder Blattspinat verwendet wird,
einmal mit Brennnesseln ausprobieren.
Ich ernte Brennnesseln nicht mit Handschuhen, sondern mit einer Schere.
Erst schneide ich die Brennnessel im oberen Teil durch, dann greife ich sie mit der Schere und lege sie in ein Sieb.
Im Haus spüle ich meine Ernte mit klarem Wasser ab, lasse sie abtropfen und gebe sie dann direkt aus dem Sieb
in meine Teekanne, die Pfanne oder den Topf.
Für ein Brennnesselpesto überbrühe ich die Brennnesseln im Sieb kurz mit kochendem Wasser - dann fallen sie in sich
zusammen und brennen nicht mehr.
Danach einfach pürieren und weiterverarbeiten.
Im Herbst ernte ich die Früchte an den Brennnesseln (kleine Kernchen/Samen oben), trockne sie und backe sie mit im Brot.
Keine Riesenmengen, eher so, wie man zB auch Sesam einsetzen würde.
- Vitaminbombe aus der Wildkräuterküche
Delikatessen aus Wald und Wiese (aid) - Die Brennnessel (Urtica dioica) ist den meisten Menschen nicht in besonders guter Erinnerung - das ändert sich
jedoch, sobald man sich ihr als Feinschmecker nähert.
Das feinherbe Gemüse aus der Wildkräuterküche machte bereits zu Notzeiten als Alternative zu Spinat oder Blattsalat von sich
reden. Heute ist die krautige, tiefgrüne Pflanze mit den grob gesägten Blättern als Delikatesse von April bis November
wieder gefragt. Besonders für herzhafte Suppen oder als Zutat für Gratins ist das Wildkraut zu empfehlen.
"Sowohl beim Ernten als auch beim Säubern der Pflanze sollte man Handschuhe tragen.
Wenn man beim Waschen über die Ober- und Unterseite jedes einzelnen Blattes streicht, brechen die so genannten
Brennhaare ab und die jungen Blätter können sogar roh, am besten im Mischsalat genossen werden", so
Wildkräuter-Expertin Helga Schmidtaus Köln.
Im Salat können sogar die Blüten des Krauts mitgegessen werden.
"Wenn man Brennnesseln gart, braucht man sich um die stacheligen Brennhaare keine Gedanken zu machen, denn sie werden
durch das Erhitzen zerstört".
Als wichtige Heilpflanze wird die Brennnessel in Form von Tee vor allem bei Blasenleiden, Hautkrankheiten, Gicht, Blutarmut und
zur Entschlackung angewendet. Das Kraut ist reich an Mineralsalzen, löslicher Kieselsäure, Aminosäuren, Vitaminen,
Carotinoiden und Flavonoiden.
"Es enthält etwa dreimal soviel Vitamin C wie Brokkoli und dreiunddreißigmal soviel wie Endivien", so Schmidt.
Für die Expertin steht fest: Die Brennnessel ist eine vielseitige Vitaminbombe und ein effektives Antiaging-Mittel aus
Mutter Natur.
Brennnessel-Verbrennungen
Wer sich an einer Brennnessel verbrennt, kann ein Blatt vom Spitzwegerich zupfen (wächst meist in der Nähe) und in den
verbrannten Fingern zerreiben.
Das lindert schnell und zuverlässig.
Wer keinen Spitzwegerich findet, kann Wasser auf die Stelle auftupfen - nicht reiben, sondern tupfen, sonst brennt es noch mehr.
Aloe Gel lindert den Schmerz, aber auch Essig aufzutupfen kann helfen.
Wer nicht übermäßig empfindlich ist, kann auch einfach ein wenig abwarten:
der Schmerz vergeht schnell.
Wem bei einer Wanderung ein Kind in die Brennnesseln fällt:
Wasser auf den Boden gießen, etwas "rühren" und die betroffenen Stellen der Haut mit dem Schlamm einreiben.
Dann trocknen lassen.
Der Schlamm kühlt und lindert den Schmerz gut.
(wem schon mal ein Kleinkind in die Brennnesseln geraten ist, weiß wie gruselig das ist, daher hier nun auch noch der
allerletzte Brennnessel-Rettungstipp: sollte kein Wasser greifbar sein, hilft auch Urin)